ADENOTOMIE (Polypenoperation)
bei Kindern

1. Was sind die Polypen?

Jedes Kind hat Polypen, es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit. Die im Volksmund als „Polypen“ bezeichnete Rachenmandel (Adenoide) befindet sich im Nasenrachen in unmittelbarer Nähe zu den Tubenausgängen (Belüftungsröhren der Ohren).

Bei vergrößerten Rachenmandeln kommt es typischerweise zu einer vermehrten Infektneigung, zu Schnarchen, Mundatmung und Schwerhörigkeit, durch immer wiederkehrende Mittelohrergüsse und manchmal auch zu einer verzögerten Sprachentwicklung. Weiterhin können häufiger Mittelohrentzündungen und vermehrte Mandelentzündungen auftreten. Die Kinder essen und trinken oft nicht richtig und sind meist kleiner, leichter und infektanfälliger als altersentsprechende Kinder. Tritt durch konservative Therapien innerhalb von 3 Monaten keine Besserung oder Heilung ein, besteht eine Notwendigkeit zur Operation.

2. Wie werden Adenoide (Polypen) operiert?

Die Polypen oder Rachenmandeln werden in einer kurzen Vollnarkose durch den Mund herausgeschält (Adenotomie). Manchmal muss gleichzeitig ein Schnitt ins Trommelfell gesetzt oder ein Paukenröhrchen gelegt werden. Der Erfolg des Eingriffs ist bei den meisten Patienten dauerhaft. Bei einigen Kindern machen die Polypen jedoch nach Jahren erneut Beschwerden, denn sie können trotz Operation wieder an Größe zunehmen. Der Eingriff kann auch bei Kleinkindern erfolgen.

Wir operieren in der Regel erst Kinder ab einem Alter von 2 Jahren an den Polypen.

3. Welche Risiken gibt es?

Wie bei fast jeder Operation besteht das Risiko einer Nachblutung, die auch durch sorgfältige Blutstillung während des Eingriffes nicht ganz auszuschließen ist. Erhebliche Nachblutungen, die eine operative Blutstillung nötig machen sind aber selten. Das Risiko liegt mit weniger als 1% zum Beispiel erheblich unter dem einer konventionellen Mandelentfernung (Tonsillektomie).

Kommt die Blutung durch Verödung der Wunde nicht zum Stillstand, kann eine Nasenrachentamponade (Beloq- Tamponade) notwendig werden. Hierfür muss ihr Kind in eine HNO-Klinik verlegt werden um stationär überwacht zu werden. Ihr Kind wird selbstverständlich von mir begleitet und den Kollegen im Krankenhaus persönlich übergeben.

Nachblutungen können auch einige Tage nach dem Eingriff vorkommen. Hierbei wenden Sie sich bitte während der Sprechzeiten direkt an die Praxis und nach den Sprechzeiten an die Ihnen nächstgelegene HNO-Klinik.

In meiner Klinikzeit in der HNO-Klinik am Olgahospital in Stuttgart habe ich bei über 5000 Kindern die Rachenmandeln entfernt. In der Praxisklinik dürfen die Eltern im Aufwachraum anwesend sein und begleiten somit ihre Kinder die meiste Zeit an deren Operationstag.

Die routinemäßige Anwendung moderner Narkoseverfahren, wie die Kehlkopfmaske, gewährleisten hohe Sicherheit während des Eingriffes und danach.

4. Blutentnahme vor der Operation?

Wir richten uns nach der gemeinsamen Erklärung der Fachgesellschaften von Kinderärzten, Narkoseärzten und HNO-Ärzten, sowie der Kommission Pädiatrie der Gesellschaft für Hämostaseforschung, nach der vor einer Mandel- und Polypenoperation bei unauffälliger Krankengeschichte auf eine Blutentnahme verzichtet werden kann. Wenn jedoch Auffälligkeiten beim Patienten oder Angehörigen bestehen, ist eine Blutuntersuchung in einem Speziallabor erforderlich [Quelle: Abteilung für Pädiatrie Hämostaseologie, Universität München]

Es gibt leider keine Routine- Laboruntersuchung, welche ein erhöhtes Blutungsrisiko aufdecken kann.


PARACENTESE
Schnitt ins Trommelfell

Paukenröhrcheneinlage bei Kindern oder Erwachsenen

1. Was ist ein Paukenerguss?

Der Raum hinter dem Trommelfell, das Mittelohr, enthält die Gehörknöchelchen und Schleimhaut. Der Schleim wird im Normalfall über die Ohrtrompete (Tuba auditiva) zur Nase befördert, so dass das Mittelohr immer belüftet ist.

Nach Mittelohrentzündungen oder beim Wachstum von Adenoiden (Polypen) im Nasenrachenraum kann dieser Abfluss gestört sein. Es sammelt sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell. Die Folgen davon sind Schwerhörigkeit, Druck auf den Ohren, Schmerzen und manchmal auch Gleichgewichtsstörungen.

2. Wie wird ein Paukenerguss behandelt?

Ein einfache Möglichkeit zur aktiven Belüftung der Mittelohren bei Kindern bietet der Nasenballon. Der Patient pustet mehrmals täglich einen Luftballon mit der Nase auf und drückt sich damit über die Ohrtrompete Luft in die Mittelohren. Erwachsene führen dieses Valsava-Manöver wie beim Druckausgleich im Flugzeug durch. Die Nase wird zugehalten und aktiv Luft ins Ohr gepresst bis es knackt.

Der Nasenballon und das Valsava-Manöver sollten nur bei Infektfreiheit angewendet werden. Abschwellende Nasentropfen erleichtern das Öffnen der Tube. Die Anwendung von lokaler Wärme (z.B. Rotlicht, Zwiebelsäckchen) ist unterstützend hilfreich.

Wenn diese Behandlung bei Kindern über einen Zeitraum von 3 Monaten nicht hilft, sollte das Trommelfell über den Gehörgang eingeschnitten (Paracentese) und der Erguss abgesaugt werden, damit es nicht zu Folgeschäden insbesondere zu einer Sprachentwicklungsverzögerung kommt.
Dieser Eingriff wird bei Kindern in Narkose durchgeführt und häufig mit einer Adenotomie kombinert. Bei Erwachsenen wird der Eingriff in lokaler Betäubung durchgeführt.

In der Regel erfolgt die Paracentese bei Erwachsenen aufgrund der meist sehr störenden Hörminderung schon innerhalb der ersten 4 Wochen.

3. Wann wird ein Paukenröhrchen gelegt?

Wenn sich der Erguss schon längere Zeit im Mittelohr befindet, ist er oft zäh und nicht mehr wässrig, weil sich im Mittelohr die Schleimdrüsen vermehrt haben. Diese chronische Schleimhautveränderung wird durch das Einlegen von Paukenröhrchen aus Titan (Kragenknopf) oder Silikon (T-Tubes/ Langzeitpaukenröhrchen) behandelt.

Die Röhrchen halten den Trommelfellschnitt über ca. 3-6 Monate (Titan-PR) oder 1-2 Jahre (Langzeit-PR) offen und werden dann entweder vom Körper selbst abgestoßen (Titan-PR), oder werden OHNE Narkose wieder entfernt (Langzeit-PR).

In dieser Zeit sollte kein Seifen- oder Shampoo - Wasser in das Ohr gelangen, da Seifenwasser im Mittelohr eine Entzündung hervorrufen kann. Die Oberflächenspannung des Wassers wird durch Seife herabgesetzt. Zum Abdichten des Gehörganges formen Sie aus Watte eine kleine Kugel und tränken diese mit einer Fettcreme. Sie können sich auch Ohrstöpsel in der Apotheke oder beim Hörgeräte-Akustiker besorgen.

Klares Wasser ist nicht gefährlich. Das Schwimmen gehen im Schwimmbad oder im Meer ist erlaubt, allerdings sollte nicht unter einen Meter tief getaucht werden, da durch den erhöhten Wasserdruck ebenfalls Wasser ins Mittelohr gelangen kann.

Ist eine Entzündung entstanden, können antibiotische oder cortisonhaltige Ohrentropfen die Mittelohrschleimhaut wieder beruhigen.


SEPTUMPLASTIK
Korrektur der Nasenscheidewand

Wie wird eine Septumplastik durchgeführt?

Die Operation erfolgt vom Nasenloch aus (endonasaler Zugangsweg). Die Schleimhaut am Naseneingang wird eröffnet und vom Knorpel und Knochen der Nasenscheidewand gelöst. Der überschüssige Knorpel und Knochen werden entfernt und die schiefe Nasenscheidewand wieder gerade gestellt.

Danach werden in der Regel die unteren Nasenmuscheln noch zur Seite gedrängt und ggf. auch verödet, um zusätzlich Platz in der Nase zu schaffen.

Am Ende des Eingriffes werden Schienen mit Atmungsröhren (Doyle-Splints) rechts und links neben der Nasenscheidewand eingesetzt und befestigt. Auf die Einlage von Tamponaden wird im Normalfall verzichtet. Die Nase muss nach dem Eingriff über einen Zeitraum von ca. 2 Wochen regelmäßig abgesaugt und gepflegt werden. Hierfür bekommen Sie engmaschige Termine in unserer Praxis.


OTOPEXIE
Ohranlegeplastik

Was geschieht bei einer Otopexie?

Bei abstehenden Ohren, oder fehlender Faltenausprägung der Ohrmuschel ist eine Ohranlegeplastik indiziert. Die Haut wird hinter dem Ohr geöffnet und vom Knorpel gelöst. Die Ohrmuschelfalten werden mittels einer Ritz- und Naht-Technik gebildet und die Ohrmuschel mit einer weiteren Naht am Kopf fixiert. Die Nähte unter der Haut lösen sich nicht auf. Die neu geformten Ohrmuscheln werden mit einem speziellen Relief-Verband für 10 Tage gestützt. Der Verbandswechsel erfolgt alle 3-4 Tage. Die Fäden hinter dem Ohr werden nach 10 Tagen entfernt.
Danach sollte noch für 2-3 Monaten zum Sport und zur Nacht ein Stirnband getragen werden, um die Ohrmuscheln zu schützen.